Phnom Penh ist die Hauptstadt von Kambodscha und wichtigste Metropole. Sie wurde während des Regimes von Pol Pot und den Roten Khmer mehr oder weniger von der Landkarte radiert. Die Spuren sieht man bis heute. Die Hauptstadt ist wild, ruchlos und in vielerlei Hinsicht wunderbar.
Phnom Penh war für mich zunächst einmal eine Überraschung. Die Stadt ist nicht halb so schlimm, wie ich es nach den Erzählungen erwarten hatte. OK, man hat schon den Eindruck, in einer absolut gesetzlosen Ecke gelandet zu sein und wenn einen Leute in der Straße anquatschen, fragen sie einen, ob man Drogen, Prostituierte oder eine Unterkunft sucht; in der Reihenfolge! Ich sollte anmerken, ich hatte zu dem Zeitpunkt einen Rucksack auf dem Rücken.
Man sieht noch immer die Zerstörung, die die Roten Khmer verursacht haben, aber die meisten Wunden sind verheilt oder sind zumindest nicht weit weg davon. Für eine Großstadt ist der Ort recht entspannt.
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Phnom Penh liegt entlang des Flusses Tonle Sap. Es gibt auch einen See in der Mitte der Stadt. Rund um die Seen finden sich die eher preisgünstigen Unterkünfte. Die Gegend wirkt etwas dubios, ist aber ganz in Ordnung. Die beliebteste Absteige der Gegend ist das Gästehaus Nr. 9. Atmosphäre und Party sind tatsächlich OK, ansonsten ist der Laden vor allem dreckig und abgeranzt. Zudem ist es so heiß und stickig, dass es fast unmöglich ist, dort zu schlafen.
Die nähere Umgebung ist dagegen klasse. In den schmalen Gassen finden sich einige unglaublich charmante Bars und Restaurants.
Das eigentliche Problem des Viertels ist, dass ein Regierungsbeamter den See an einen koreanischen Investor verkauft hat. Er beschloss, den See mit Sand zu füllen, um darauf zu bauen. Von dem See ist infolgedessen nicht mehr viel übrig. Man kann die alte Uferlinie noch erkennen, aber es ist ein eher trauriger Anblick.
Ich vermute, dass durch das Auffüllen des Sees Mücken und Ratten auf die winzige verbleibenden Restfläche des Sees gedrängt wurden. Das baden die Anwohner aus. Ich vermute, dass die Ecke ursprünglich ganz charmant war. Die Häuser am Ufer sind überwiegend auf Stelzen gebaut. Auf den Terrassen kann man wunderbar abhängen und den Sonnenuntergang genießen. Sollt der See ganz verschwinden, ist es damit natürlich auch vorbei.
Sehr beliebtest ist das Gebiet entlang des Flusses. Dort gibt es weniger Moskitos und zumindest eine leichte Brise. Das macht es etwas angenehmer. Es gibt ein breites Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten. In der Nähe des Wassers befinden sich auch zahllose Bars und Clubs.
Wer nicht auf Girlie-Bars steht, hat es allerdings schwer. Wenn man sich nicht auskennt, wirkt die Ecke ein wenig wie die Reeperbahn früher. Es gibt sie allerdings, die normalen Läden. Man muss sie nur finden. Mir persönlich hat „The Cavern“ sehr gut gefallen, ein weiteres Muss ist die FCC. Unten gibt es ein klimatisiertes Restaurant, aber daneben führt eine Treppe hinauf zur Terrassenbar. Entlang der Treppe gibt es fantastische Fotos und die Aussicht von oben ist spektakulär.
Eine weitere interessante Ecke ist in der Nähe des Olympiastadions. Es gibt dort den so genannten russischen Markt. Angeblich kann man da sehr gut Kleidung kaufen. Ich kann das nicht so wirklich beurteilen. Spannend ist er allemal.
Sehenswürdigkeiten
In und um Phnom Penh gibt es eine Menge Dinge zu tun und zu sehen. Die meisten Touren beinhalten einen Besuch der Killing Fields, aber es ist ein ziemlich deprimierender Ort.
Tuk Tuk-Fahrer bieten einem auch gern einen Besuch am Schießstand an, wo man für etwa 40 Dollar eine AK 47 (DAS russische Maschinengewehr) abfeuern kann oder – und das ist ziemlich bizarr – für 90 Dollar eine Kuh mit einer Bazooka erschießen darf. Man hat einen Schuss. Wenn man nicht trifft, Pech gehabt. Oder auch Glück. Ich finde das Ganze ausgesprochen geschmacklos.
Den Besuch im Königspalast kann ich nicht wirklich empfehlen. Nur ein winziger Teil ist zugänglich. Dafür Geld zu verlangen ist ein Witz.
Deutlich beeindruckender ist Wat Phnom. Eintritt kostet auch der, aber es kostet nur einen Dollar. Die Aussicht ist fantastisch. Wat Phnom ist der höchste Punkt in der ganzen Stadt. Allein dafür kann man den Dollar investieren.
Ruhig und schön ist das französische Viertel. Hübsch ist vielleicht das falsche Wort. Es ist eigentlich nicht in besonders gutem Zustand, aber irgendwie verleiht der Verfall dem Ganzen einen eigenen Charme. Am schönsten ist wohl der kleine Platz vor dem Postamt.
Ansonsten gibt es ein paar Museen, die Khmer-Kunst ausstellen und natürlich die berüchtigte Toul-Svay-Hochschule. Sie diente während des Regimes der Roten Khmer als Gefängnis und Folterkammer. Später wurde sie zu einem Museum umgebaut und gibt einem eine Vorstellung davon, welchen Terror diese Mauern erlebt haben. Es ist ziemlich deprimierend.
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Unterkunft
Am See oder was davon übrig ist
Ich mochte das Gästehaus Nr. 9 nicht, aber ich gebe zu, dass es viel Atmosphäre hat. Viel sauberer ist es als das Sister Nr. 9. Es ist mehr oder weniger nebenan, neuer und viel sauberer.
Der Drunken Frog, 20 m weiter unten, ist sauberer und besser als Nr. 9, aber ihm fehlt es an Atmosphäre. Die Jungs, die ihn betreiben, fan dich auch etwas anstrengend. Gefühlt betreiben die Unterkunft nur so nebenbei und verdienen ihr Geld mit anderen Geschäften.
Die Grand View wurde empfohlen, aber ich habe das nicht selbst überprüft.
Alle oben genannten Plätze sind Budget. Billiger geht es nicht. Zimmer kosten 3-5 Dollar.
Südlich von Phnom
Das Dara Raeng Sey ist ein ziemlich großer Hotel. Die Zimmer beginnen bei 8 Dollar, mit Klimaanlage 18 Dollar. Die Zimmer sind ordentlich und geräumig. Der Ort ist etwas langweilig, aber die Leute sind sehr hilfsbereit.
Okay Guest House ist ein charmanter Ort. Die Betreiber sind super nett und hilfsbereit. Das Restaurant ist auch recht gut. Die Zimmer sind ordentlich, einige haben auch Klimaanlage.
Rund um das Olympiastadion
Das Sunday ist etwas weiter entfernt, kompensiert dies aber mit viel Atmosphäre. Die Räume sind recht nett. Sie haben auch kostenloses Internet und ein kleines, aber gutes Restaurant. Ein Zimmer mit Klimaanlage kostet 15 Dollar.
Wenn ich euch noch einen Tipp geben darf: Gebt das Geld für eine Klimaanlage aus. Das Klima in Phnom Penh ist brutal.
FAKTEN ÜBER PHNOM PENH:
- Phnom Penh ist die Hauptstadt von Kambodscha.
- Die Stadt liegt entlang des Flusses Tonle Sap
- Etwa 2 Millionen Menschen leben in Phnom Penh
- Phnom Penh hat den Ruf einer gesetzlosen Stadt
- Die billige Unterkunft liegt rund um den See. Vom See ist allerdings nicht mehr viel übrig.