Die kleine Stadt Ardmore liegt an der gleichnamigen Ardmore-Bucht. Sie liegt nur wenige Kilometer östlich von Youghal an der R673. Es wird allgemein angenommen, dass Ardmore die erste christliche Siedlung in Irland war. Die Legende besagt, dass St. Declan hier – und zwar schon etwa 30 Jahre vor St. Patrick – auf die Emerald Insel kam.
Ardmore bietet mehr als nur ein paar hübsche Aussichten. So befindet sich hier eines der berühmtesten Hotels in ganz Irland. Das Cliff House ist ein 4-Sterne-Hotel in einer atemberaubenden Lage. Der Name verrät es natürlich, aber man muss den Ort wirklich sehen, um es zu glauben. Es ist über eine steile Klippe hängend gebaut. Wer nicht gnaz höhenfest ist, sollte es sich zweimal überlegen, dort zu übernachten. Die Aussicht ist allerdings spektakulär. Ich fand es persönlich nicht nur ein wenig beängstigend. A) Ich habe definitiv eine leichte Form der Höhenangst. B) Ich kenne irische Bauherren. Das sollte aber niemanden abhalten. Das Hotel steht da seit Jahren und ist nicht eingestürzt. Wer es sich leisten kann, es ist großartig.
Ein weiterer Ort, den ich sehr mag, ist der örtliche Friedhof. Er ist klein, hat aber alles, was man sich wünschen kann. Es gibt den fast obligatorischen runden Turm, eine Kirchenruine, einige hübsche Grabsteine und keltische Kreuze. Dazu kommt die fantastische Aussicht! von dort. So spontan fällt mir kein schöner gelegener Friedhof als dieser ein.
Der runde Turm ist in recht gutem Zustand und stattliche 30 Meter hoch. Mir wurde gesagt, dass er aus dem 12. Jahrhundert stammt. Einige der Grabsteine sind wirklich beeindruckend und recht kunstvoll. Es klingt vielleicht etwas morbid, aber ich habe es genossen, herumzuschlendern und immer neue Formen und Gestalten zu entdecken.
Diese kleine Kirchenruine hat auch etwas an sich. Es ist nicht nur irgendeine Ruine. Dies sind die Überreste der St.-Declan-Kirche. St. Declan gründete, wie erwähnt, die erste christliche Siedlung in Irland.
Was ich so despektierlich eine Kirchenruine nenne, ist eigentlich eine Kathedrale mit angeschlossenem Oratorium. Es ist irgendwie schwer zu erkennen. Ich verbinde das Wort Kathedrale mit groß. Diese stammt aus dem 13. Jahrhundert, das Oratorium ist sogar älter. Mir wurde gesagt, dass sie aus dem 8. Jahrhundert stammt, was erstaunlich ist. Eine der Wände der St.-Declan-Kirche weist einige beeindruckende Steinschnitzereien auf.
Die Schnitzereien wurden aus einem Gebäude aus dem 9. Jahrhundert entnommen. Das Hauptthema sind Adam und Eva im Garten Eden und das salomonische Urteil. Ich bin beim anschauen ehrlich gesagt nicht darauf gekommen. Ganz so offensichtlich ist es nicht. Dafür haben wir schließlich Experten. Viel interessanter fand ich das Bild einer Harfe. Die Harfe ist ein Symbol für Irland. Diese Darstellung hier, gilt als eine der frühesten.
In der Kirche (Kathedrale) befinden sich zwei Ogham-Steine. Diese sind besonders für Linguisten interessant. Ogham wird oft als keltisches Baumalphabet bezeichnet. Es ist im Grunde ein wirklich bizarres Alphabet, das mich irgendwie an die persische Keilschrift erinnert. Es ist genauso obskur.
Man findet diese Ogham-Steine in ganz Irland. Ehrlich gesagt, ich verstehe die Faszination dieser Steine nicht wirklich, aber ich gebe zu, dass sie interessant sind. Sie haben diesen Hauch von „alt“. Ich kann es nicht besser erklären.
Der Friedhof liegt auf einem Hügel, von dem aus man das ganze Dorf überblicken kann. Wenn ihre in Ardmore nur Zeit für eine Sache habt, gehr zum Friedhof. Es ist brillant.
Was gibt es sonst noch zu sehen? Das Cliff House habe ich schon erwähnt. Das ganze Dorf ist ziemlich niedlich. Es ist viel entspannter als andere Badeorte. Es ist deutlich leerer. Ich habe gelesen, dass das zum Teil daran liegt, dass das lokale Abwassersystem aus dem 19. Jahrhundert stammt und den Namen nur bedingt verdient.
Offenbar bereitet das Abwasser den Einheimischen einiges Kopfzerbrechen. Im Moment gelangt eine Menge, nennen wir es ruhig einmal Scheiße ins Meer. Das bedroht den Status des örtlichen Strandes. Bis jetzt ist es ein Blue Flag Beach, aber wenn sich die Situation weiter verschlechtert, könnten er die blaue Flagge verlieren. Da das Wasser ohnehin zu kalt zum Schwimmen ist, ist mir persönlich das nicht besonders wichtig.
Gute Nachrichten für alle Taucher: 1987 sank in der Nähe des Dorfes ein Schiff. Das Wrack ist ein perfekter Ort für Taucher und entsprechend beliebt. Die Gewässer um Ardmore scheinen ohnehin tückisch zu sein. Die Samson – das eben erwähnte Wrack – sank in der Nähe des Ram-Head. Es ist aber nicht das einzige Wrack hier. In der Ardmore-Bucht gibt es eine ganze Menge Wracks.
Einige der Wracks kann man auch von Land aus sehen. Am beliebtesten bei Landratten ist die Fee des Ondes. Die Überreste kann man bei Ebbe sehen.
Um zum Strand hinunter zu gelangen, einfach dem Weg vom Cliff House aus folgen. Es ist fesselnd. Man passiert die alte Station der Küstenwache, St. Declan’s Cell und einem heiligen Brunnen. An einem schönen Tag ist es ein recht interessanter Spaziergang. Das Parken am Cliff House ist limitiert. Das Auto am besten irgendwo im Dorf stehen lassen.
FAKTEN ÜBER ARDMORE:
- Ardmore liegt in der Grafschaft Waterford an der irischen Südküste.
- Man glaubt, dass hier die erste christliche Siedlung in Irland gebaut wurde.
- Am bekanntesten ist das „Cliff House Hotel“.
- Der Friedhof mit der St. Declans-Kathedrale ist am beeindruckendsten.
- Wegen der Schiffswracks ist die Ardmore-Bucht bei Tauchern sehr beliebt.
- Die Vorwahl ist: 024.
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